Essenspausen sorgen für Bewegungsdrang
Erstellt von r.ehlers am Freitag 21. Februar 2014
Wir leben heutzutage immer noch in der altüberkommenen Vorstellung, dass wir uns nur „am Riemen reißen“ und mit sportlicher Betätigung losegen müssen, um nicht träge und unbeweglich zu werden. Im Beitrag „Tun, was richtig ist“ (http://www.essenspausen.com/tun-was-richtig-ist/) habe ich ausführlich dargelegt, dass es so einfach nicht ist. Die Macht der Gewohnheit und die allgemeine menschliche Trägheit sind sehr oft einfach nicht zu überwinden.
Zudem aber unterliegenwir mächtigen Innensteuerungen,, die unsere Gefühle und unser Verhalten bestimmen. Neben den Hormonen und Botenstoffen, die unsere Gemütsverfassung bestimmen, gibt es eine Reihe von weiteren Steuersystemen im menschlichen Körper, die dabei kräftig mitwirken. Die Wissenschaft lernt sie erst nach und nach kennen.
-de.wikipedia.org-
Eine ungemein spannendes Beispiel ist da das Transkriptionsprotein foxa 2, das uns auf Trab bringt, wenn wir längere Zeit nichts essen.
Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, sagt man. Und Erwachsene nicht? Kinder, die den ganzen Tag in der Stube hocken und jederzeit etwas essen, wenn es sie gelüstet, bewegen sich auch lieber nicht.
Erstaunlicherweise liegt es am Essen, ob jemand ewig nur rumsitzt, sich auf der Couch krumm liegt oder ob es ihn immer wieder hochtreibt, um sich zu bewegen. Selbst Bildschirmarbeiter unterscheiden sich in diesem Sinne danach, ob sie lange Essenspausen einhalten oder nicht.
Den uns von der Natur mitgegebenen raffinierten Steiermechansmus hat der Züricher Professor Dr. Marcus Stoffel gefunden. Auslöser ist das sog. Transkriptionprotein foxa 2, das sich automatisch in der Leber bildet, wenn sich nach einien Stunden der Enthaltung vom Essen Insulin aus dem Blutstrom verabschiedet. Damit wird zum einen der Weg frei für die Verbrennung von Körperfett durch das Wachstumshormon (nachts) und durch Adrenalin (tags), vgl. http://www.essenspausen.com/uber-die-programme-der-natur-die-menschen-gesund-und-glucklich-zu-halten-teil-ii-mit-essenspausen-zur-gewichtskontrolle/.
Zum anderen wandert das in dieser Phase gebildete foxa 2 durch den Blustrom und durch die Blut-Hirn-Schranke in den Hypothalamus des Gehirns – die Region in der auch die Esskontrolle durch Serotonin gesteuert wird – und setzt ebenfalls aus der Leber stammende zwei weitere Eiweißstoffe namens MCH und Orexin frei. Diese aktivieren zwei von Stoffel genau ausgemachte zwei Gene, die erst den Bewegungsdrang auslösen.
Wieauch ganz generell fragen wir praktisch denkenden Menschen auch hier, warum die Natur so verschlungene Wege geht. Wir würden uns doch im Interesse der Erzielung von Wirkungen einen Plan machen und sehen, dass wir den einfachsten und direktesten Weg zum Ziel finden. Die Natur, was immer das ist, mag übergeordnete Ziele verfolgen, was wir nur nutmaßen können. Sie hat aber ganz zweifellos keinen Plan. Mit ihrer unendlichen Geduld kommt sie dennoch zuverlässig zum Ziel.
Wenn wir nach den Zielen der Natur fragen, kommen wir unschwer zum Schluss, dass sie „will“, dass ihre Wesen sich in Bewegung setzen und Nahrung suchen, wenn sie lange nichts gegessen haben. Das wirkt sogar unabhängig und im Zweifel parallel zu derSteuerung von Appetit, Hunger und Sattheit.
Die Erkenntniss von Stoffel über die automatische Entstehung des menschlichen Bewegungsdrangs nach langen Essenspausen hat eine große praktische Bedeutung für jedermann. Wir müssen nur lernen, Pausen zwischen unseren Mahlzeiten einzuhalten und nichts dazwischen zu „naschen“. Das geht auch ohne quälerische Selbstkasteiung ,wenn wir für eine gute Versorgung mit dem Esskontrollhormon Serotonin sorgen, das uns die Pausen bequem durchhalten lässt. Wir müssen uns dann auch nicht mit Gewalt dazu zwingen, immer weider mal während der Arbeit etwas Bewegung zu suchen und insbesondere zuhause immer wieder mal afzustehen und ans Gehen oder Laufen zu kommen.